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Hochschule Fulda
Marcus Abé
Hochschule Fulda
USB, DVD und WWW Terrabyte, DDR und Stream-TV Smartphone-APP, Online-Chat und Dot-de Facebook-Like, Amazon, oh WOW...
So oder so ähnlich - könnte heute ein moderner Musiktitel der "Fantastischen Vier" beginnen... Wir sind längst im digitalen Zeitalter angekommen. Sicherlich einem Zeitalter mit unglaublichen und schier grenzenlosen Vernetzungsmöglichkeiten. Jedoch auch mit vielen Tücken und mit einer hohen Suchtgefahr verbunden - die bereits offenkundig in unserer Gesellschaft angekommen ist. Laut einer Bundesstatistik gibt es in Deutschland 560.000 internet- und medienabhängige Menschen. Eine Dunkelziffer von ca. einer halben Million gefährdeter Personen kommt zu dieser bereits hohen Zahl hinzu. Somit können ca. 1,3% der Bundesbürger als medien-, internet- und onlinespielsüchtig bezeichnet bzw. als gefährdet eingestuft werden. Projiziert auf den Landkreis Fulda sind das 3.000 Personen! Sie haben sich unter Umständen völlig in der virtuellen Welt verloren, verlernt "offline" zu sein und bewegen sich fernab von Wirklichkeit und Realität. Die fatalen Folgen: Tagesabläufe geraten ins Wanken, soziale Kontakte gehen verloren, schulische oder berufliche Verpflichtungen können nicht mehr ausgefüllt werden. Sicher ist: Mediensucht ist eine behandlungsbedürftige Erkrankung!
Tino, ein junger und intelligenter Mann aus der ländlich geprägten Rhön, bringt es mit zwei Sätzen auf den Punkt: "Für Betroffene ist es eine Art Flucht aus der Langweile und nach einer persönlichen Bestätigung suchend. Für Außenstehende ist es ein digitaler und schleichender Offline-Tod auf leisen Sohlen, fast ohne Möglichkeit der Wiederbelebung." Tino ist selbst Online-Rollenspielsüchtig, dadurch nicht mehr arbeitsfähig und er lebt völlig isoliert und abgeschottet von seiner sozialen Umwelt. Tinos Familie ist verzweifelt, spricht leere Drohgebärden aus und hat -sicherlich auch durch fehlendes Wissen - wenig Verständnis für seine prekäre und ausweglos erscheinende Situation. An Mediensucht erkrankte Menschen und deren Angehörige stehen dieser Thematik rat- und tatenlos gegenüber. Hausärzte wirken überfordert und hilflos - sie können oftmals keine entsprechende und notwendige Diagnose stellen. Das Bindeglied zwischen Mediensüchtigen, dem sozialen Umfeld, Ärzten und Reha-Einrichtungen kann eine professionell arbeitende und niederschwellig erreichbare Suchtberatungsstelle sein. Dort findet der betroffene Personenkreis die fachliche Unterstützung, die zu einer Verminderung des Leidensdrucks führt und entscheidend zu einer Verbesserung der jeweiligen Lebenssituation beiträgt. Der suchterkrankte Mensch steht dabei im Mittelpunkt der Beratungsleistung. Die Suchtprävention, z.B. durch Schulvorträge, ist ein wichtiger Baustein, um für dieses neue gesellschaftliche Problem die nötige Sensibilisierung zu erwirken.