Ihr habt 2024 am Hessen Ideen Wettbewerb teilgenommen und den 2. Platz belegt. Was ist eure Idee und wie setzt sich euer Team zusammen?
Wir sind das Team MimoSense und haben eine neuartige, patentierte Sensortechnologie – unsere multimodalen taktilen Sensoren – entwickelt. Diese Sensorik ist in der Lage, statische und dynamische Kräfte simultan über zwei sensorische Prinzipien zu messen und kann als eine Art elektronische Haut verstanden werden. Die Anwendungsfelder sind vielfältig: von der kabellosen Überwachung von Vitalfunktionen im Pflege- und Gesundheitsbereich über prädiktive Wartung in der Industrie bis hin zu Gaming und Aerodynamikoptimierung in Fahrzeugen.
Unser Team besteht aus zwei Gründern, die durch einen weiteren Mitarbeiter und Werkstudenten ergänzt werden. Gemeinsam vereinen wir im Gesamtteam eine interdisziplinäre Expertise, die umfassendes technisches Wissen aus den Bereichen Materialwissenschaften, Elektrotechnik, Sensorentwicklung und KI zusammenführt. Diese breite Wissensbasis ermöglicht es uns, unsere multimodalen taktilen Sensoren als zukunftsweisende Technologie voranzutreiben.
Wie hat euch eure Hochschule bei eurer Gründung unterstützt?
Die TU Darmstadt war und ist für uns ein zentraler Ankerpunkt. Neben der Infrastruktur, die uns durch die EXIST-Forschungstransferförderung und unserem Mentor Prof. Kupnik und seinem Fachgebiet zur Verfügung gestellt wird, haben wir vom Gründungszentrum umfassende Unterstützung erhalten. Dies reichte von Workshops und Mentoring über Feedback zu unseren Pitchunterlagen bis hin zur Vernetzung mit potenziellen Kooperationspartnern. Besonders dankbar sind wir, dass das Gründungszentrum uns für den Hessen Ideen Wettbewerb nominiert hat, was uns diese großartige Möglichkeit erst eröffnet hat.
Darüber hinaus war unsere Promotion an der TU Darmstadt die Grundlage für die Entwicklung unserer Idee. Im Rahmen unserer Forschungsarbeiten haben wir uns intensiv mit der Weiterentwicklung von Sensorik und ihren Anwendungsmöglichkeiten beschäftigt. Diese akademische Grundlage hat uns nicht nur die notwendige Expertise vermittelt, sondern auch den Anstoß gegeben, MimoSense zu gründen und die Idee in die Praxis umzusetzen. Durch unsere Hochschule konnten wir zudem erste Prototypen in einer professionellen Forschungsumgebung entwickeln und testen. Diese Unterstützung hilft uns, unsere Idee systematisch in Richtung Marktreife zu bringen.
Welchen Mehrwert habt ihr aus dem Wettbewerb mitgenommen?
Der Hessen Ideen Wettbewerb hat uns geholfen, unsere Idee einem breiten Publikum und einer Expertenjury zu präsentieren. Das intensive Feedback hat dazu beigetragen, unsere Marktstrategie weiter zu schärfen. Der zweite Platz hat uns nicht nur Anerkennung verschafft, sondern auch die Sichtbarkeit unseres Start-ups deutlich erhöht. Besonders wertvoll war der Austausch mit anderen Teams und die Kontakte, die wir über den Wettbewerb knüpfen konnten. Die Auszeichnung stärkt zudem unser Vertrauen bei Partnern und potenziellen Investoren.
Wie geht es jetzt für euch weiter?
Aktuell sind wir dabei, unser Development Kit zu produzieren und zu vermarkten, wobei wir bereits erste positive Rückmeldungen von Unternehmen und Forschungsinstitutionen erhalten haben. Parallel dazu starten wir unser erstes Pilotprojekt im Bereich der Vitalparametererfassung, um die Technologie in einer realen Anwendung zu validieren und weiterzuentwickeln. Ein großer Fokus liegt außerdem auf der Skalierung unserer Produktion sowie auf der Zusammenarbeit mit strategischen Partnern, um unsere Technologie in weiteren spezifischen Anwendungsbereichen wie Healthcare, Wellness und prädiktiver Wartung zu etablieren.
Welchen Tipp könnt ihr Gründer:innen an die Hand geben?
Unsere Erfahrung zeigt, dass es entscheidend ist, die eigene Idee konsequent zu testen und auf Feedback zu hören. Nutzt Wettbewerbe wie Hessen Ideen, um euer Konzept zu validieren und euer Netzwerk auszubauen. Sucht euch frühzeitig Partner und Mentoren, die euch nicht nur fachlich, sondern auch strategisch unterstützen können. Und: Habt Geduld! Die Entwicklung einer Idee zur Marktreife ist ein Marathon, kein Sprint – aber die Ergebnisse sind die Mühe definitiv wert.